Rechnungswesen Lehrplan bis Juli 2004
<title>RECHNUNGSWESEN</title>
</head>
Rechnungswesen
Bildungs- und Lehraufgabe:
Der Schüler soll Kenntnisse und Fertigkeiten zur praktischen Durchführung
von Arbeiten aus den für den Absolventen wesentlichen Teilbereichen des betrieblichen
Rechnungswesens erlangen. Außerdem soll er diese Arbeiten unter Verwendung
eines in der Praxis häufig eingesetzten Standardsoftwarepaketes bewältigen
können.
Der Schüler soll insbesondere
- Kenntnisse der Rechtsgrundlagen des Rechnungswesens erwerben und Folgen von Mängeln erkennen können,
- laufende Geschäftsfälle verbuchen und die damit zusammenhängenden steuerlichen Probleme lösen können,
- Aufgaben der Personalverrechnung (einschließlich Verbuchung und Schriftverkehr) lösen können,
- grundlegende Zusammenhänge der Kostenrechnung verstehen sowie Kalkulationen und Betriebsergebnisrechnungen erstellen können,
- Jahresabschlüsse in einfacher Form erstellen und interpretieren können,
- mit der Organisation des Rechnungswesens unter Beachtung neuer Entwicklungen vertraut sein,
- Bankabrechnungen in einfacher Form erstellen sowie Originalabrechnungen und deren Abrechnungskonditionen verstehen und beurteilen können,
- laufende Auswertungen der Zahlen des dokumentären Rechnungswesens vornehmen sowie Kennzahlen errechnen und interpretieren können,
- sich grundlegende Kenntnisse des Steuerrechtes (einschließlich Schriftverkehr) aneignen und in allen Teilbereichen des Rechnungswesens anwenden können,
- die typischen Rechenabläufe des wirtschaftlichen Rechnens anwenden können,
- Belege datenverarbeitungsgerecht kontieren und die Daten sicher und rasch erfassen können,
- Computerausdrucke lesen, kontrollieren und interpretieren können,
- die Notwendigkeit der laufenden Datensicherung und des Datenschutzes verstehen und beachten,
- die Ergebnisse auswerten, darstellen und präsentieren können sowie
- die Bedeutung eines funktionsfähigen Rechnungswesens für das einzelne Unternehmen und für die Gesamtwirtschaft erkennen.
Lehrstoff:
I. Jahrgang
Einführung:
Begriff; Gliederung und Aufgaben des Rechnungswesens; Buchführungssysteme.
System der doppelten Buchführung:
Begriff und Merkmale; die Bilanz als Ausgangspunkt der doppelten Buchführung;
Systematik der Verbuchung im Hauptbuch einschließlich Eröffnung und Abschluß.
Kontenrahmen (ÖPWZ) und Kontenplan.
Belegwesen, Belegorganisation.
Umsatzsteuer:
Umsatzsteuer im Beschaffungs- und Absatzbereich; formale Bestimmungen; Verbuchung;
Verrechnung mit dem Finanzamt.
Bücher der doppelten Buchführung:
Arten der Bücher. Verbuchung laufender Geschäftsfälle im Hauptbuch (Erfassung
der Warenein- und Warenverkäufe; Bezugs- und Versandkosten; Rücksendungen;
Preisnachlässe; Skonto; Zahlung (ohne Wechsel); Steuern; Löhne und Gehälter
ua.); Summen- und Saldenbilanz. Abschluß des Hauptbuches. Führung der Neben-
und Hilfsbücher (Kassabuch, Wareneingangsbuch ua.). Verknüpfung der Bücher.
Buchführungsorganisation:
Buchführungs- und Aufzeichnungsvorschriften (Pauschalierung). Organisationsformen
der Buchführung in Klein- und Mittelbetrieben.
Zusammenhängende Geschäftsfälle:
Verbuchung einfacher Geschäftsfälle eines Abrechnungsmonats im manuellen
Durchschreibeverfahren anhand von losen Belegen inklusive Summen- und Saldenbilanz.
Drei Schularbeiten.
II. Jahrgang
Grundzüge der Bewertung:
Allgemeine Bewertungsvorschriften. Waren- und Materialbewertung (Abfassungsprinzipien).
Anlagenbewertung:
Anschaffung von Anlagegegenständen. Begriff und Ursachen der Anlagenabschreibung;
Berechnung und Verbuchung inklusive Anlagenbuchführung. Sonderfälle der Anlagenbewertung,
zB Erhaltungs- und Herstellungsaufwand, Ausscheiden von Anlagen.
Rechnungsabgrenzung.
Rückstellungen.
Forderungsbewertung.
Abschluß von Einzelunternehmungen:
Um- und Nachbuchungen mit außerbücherlicher Erfolgsermittlung (Mehr-Weniger-Rechnung);
Abschlußtabelle; Bilanz einschließlich staffelförmiger Gewinn- und Verlustrechnung.
Abrechnung und Verbuchung von einfachen Wechselgeschäften.
Buchungsübungen.
Computerunterstütztes Rechnungswesen (im Ausmaß von einer Wochenstunde):
Anforderungen an die Ordnungsmäßigkeit des computerunterstützten Rechnungswesens;
Organisation des Rechnungswesens bei Einsatz einer Datenverarbeitungsanlage.
Verbuchung von laufenden Geschäftsfällen einschließlich Lager- und Anlagenbuchführung
(Eröffnung, laufende Buchungen, Fakturierung und Verwaltung offener Posten)
anhand einer Belegsammlung; laufende Datensicherung. Computerunterstützte
Buchungsübungen.
Drei Schularbeiten, eine davon im Teilbereich computerunterstütztes Rechnungswesen.
III. Jahrgang
Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland:
Abrechnung von Valuten und Devisen; Verbuchung von Import- und Exportgeschäften,
Bewertung.
Kostenrechnung:
Grundbegriffe; Kostenrechnungssysteme im Überblick; Aufgaben und Stellung
im Rechnungswesen.
Kostenerfassung (Kostenartenrechnung):
Erfassung der Kosten unter Berücksichtigung der Bezugskalkulation (einschließlich
Eingangsabgaben); Berechnung der kalkulatorischen Kosten.
Kostenverteilung (Kostenstellenrechnung):
Kostenverteilungsschlüssel, innerbetriebliche Leistungsverrechnung (einfache
Form), Bezugsgrößenwahl für die Berechnung der Gemeinkostensätze.
Kostenträgerrechnung:
Divisionskalkulation, Zuschlagskalkulation. Absatzkalkulation. Kostenträgererfolgsrechnung.
Ermittlung des Betriebsergebnisses, Gegenüberstellung Betriebsergebnis
und Unternehmensergebnis.
Kostenrechnungssysteme:
Istkostenrechnung zu Voll- und Teilkosten. Plankostenrechnung in den Grundzügen.
Kostenrechnung in Industrie, Handwerk, Handel und sonstigen Dienstleistungsbetrieben.
Halb- und Fertigerzeugnisse:
Gesetzliche Bestimmungen, Berechnung der Wertansätze.
Personalverrechnung (einschließlich Schriftverkehr):
Abrechnung von laufenden und sonstigen Bezügen; Sonderfälle der Personalverrechnung;
Verrechnung mit der Krankenkasse, dem Finanzamt und der Gemeinde; Verbuchung
von Löhnen und Gehältern; Lohnkonto und sonstige gesetzlich erforderliche
Aufzeichnungen.
Vertiefende Wiederholung:
Buchungsübungen (laufende Geschäftsfälle, Vorabschlußbuchungen, Kontierung
von Belegen).
Drei Schularbeiten.
IV. Jahrgang
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung:
Rechtliche Bestimmungen, laufende Aufzeichnungen, Erfolgsermittlung.
Rücklagen:
Begriff und Einteilung; Berechnung und Verbuchung einfacher Fälle; Bedeutung
aus bilanzpolitischer Sicht.
Steuerlehre (einschließlich Schriftverkehr):
Gliederung der Steuern. Ertragsteuern. Abgabenverfahrensrecht.
Bilanzlehre:
Begriff, Zweck und Arten der Bilanz; gesetzliche Vorschriften; Bilanzierungsgrundsätze;
Errechnung des handels- und steuerrechtlichen Erfolges (steuerliche Mehr-Weniger-Rechnung).
Jahresabschlüsse:
Abschluß von Personengesellschaften, der Stillen Gesellschaft, der Gesellschaft
mbH, insbesondere Gliederung der Bilanz und der staffelförmigen Gewinn- und
Verlustrechnung (samt Anhang und Lagebericht).
Bankrechnen in den Grundzügen:
Abrechnung von Passivgeschäften (Spareinlagen, Giroeinlagen), von Aktivgeschäften
(Kontokorrentkrediten) und von Dienstleistungsgeschäften (Kauf und Verkauf
von Effekten, Ermittlung von Renditen); Beurteilung von Abrechnungskonditionen.
Buchungsübungen.
Computerunterstütztes Rechnungswesen (im Ausmaß von einer Wochenstunde):
Ausarbeitung eines Geschäftsfalles der Finanzbuchführung (inklusive Lager-
und Anlagenbuchführung) einschließlich Kostenrechnung anhand einer Belegsammlung;
erforderliche Auswertungen mit Kontrolle und Interpretation. Erfassung von
laufenden Geschäftsfällen in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung anhand einer
Belegsammlung; erforderliche Auswertungen. Personalverrechnung (Abrechnung
laufender und sonstiger Bezüge, Auswertung). Stammdatenpflege und laufende
Datensicherung.
Drei Schularbeiten, eine davon im Teilbereich computerunterstütztes Rechnungswesen.
V. Jahrgang
Auswertung der Zahlen des dokumentären Rechnungswesens für unternehmerische
Entscheidungen:
Gewinnung, Aufbereitung und Darstellung des Zahlenmaterials (Statistik);
Errechnung und Interpretation von Kennzahlen; laufende Auswertung des Rechnungswesens
(kurzfristige Erfolgsrechnung).
Besondere Geschäftsfälle:
Verbuchung von Reisekosten, von Geschäften des Handelsvertreters, von Leasinggeschäften,
von Wertpapieren ua.
Steuerlehre:
Verkehrsteuern, sonstige Steuern und Abgaben; Grundzüge des Beihilfenrechtes.
Zusammenfassende Systematik der Steuerlehre.
Überblick über in der Praxis verwendete Kontenrahmen.
Umfassende Wiederholung und Aktualisierung:
Aufgabenstellungen unter Einbeziehung des Lehrstoffes aller Jahrgänge.
Zwei Schularbeiten; im ersten Semester zweistündig, im zweiten Semester
zwei- oder dreistündig.
</body>
</html>